Über uns
Was ist der Lazarus-Orden Liechtenstein...
Kurzbeschreibung des eingetragenen Vereins
Lazarus-Orden Liechtenstein
Der Zweck des Vereins (in Kurzform: "Lazarus-Orden" genannt) besteht in der Wahrung der ritterlichen Traditionen der Lazarus-Ritter, Förderung des christlichen Glaubens im ökumenischen Geist und Erfüllung hospitalischer, karitativer und/oder weiterer sozialer Aufgaben. Der Lazarus-Orden FL war auch Träger weiterer Suborganisationen, wie: SoTe 147 & LHW.
Die Ordensdevise lautet:
ATAVIS et ARMIS
"Für Ahnen und mit Waffen"
Die Devise versteht sich wie folgt:
"ATAVIS (Ahnen)" zeigt, dass unsere Mitglieder sich in der Tradition des hl. Lazarus befinden und sich in diesem Sinne für Notleidende und Bedrängte einsetzen. Daher u.a. auch unsere ehemaligen Projekte wie das SoTe und LHW.
"ARMIS (Waffen)" bezieht sich selbstverständlich auf die "Waffen" des Geistes und der christlichen Nächstenliebe. Der Einsatz für Mitmenschen fordert oft genug einen geschärften Verstand und ein beherztes Handeln. Unsere Mitglieder distanzieren sich daher ausdrücklich von Gewalt und Unterdrückung. Gewalt würde der Tradition des hl. Lazarus zudem widersprechen.
Ursprünge des Ordens
Die Legende besagt, dass Lazarus von Jerusalem nach seiner Auferweckung von den Toten durch Jesus auf seinem Anwesen, zusammen mit den Schwestern Marta und Maria, aus Dankbarkeit eine Einrichtung betrieben, um mittellose Kranke zu versorgen. Im Volksmund erhielt diese Einrichtung alsbald den Namen "Lazarett". Nach den Tagen Christi Kreuzigung schlossen sich Lazarus und den Schwestern Gleichgesinnte an, um Kranke und Verletzte in Pflege und Betreuung zu versorgen. Im Gedenken an das Wunder der Auferweckung des Hl. Lazarus, über welche das neuen Testament berichtet, nannten sie sich "Lazariter".
Im Verlauf der Verbreitung des Christentums und der damit verbundenen Reisetätigkeit innerhalb des Römischen Reiches sind ca. um das Jahr 370 armenische Mönche mit der "Regel des HI. Basilius" auf ihrer Pilgerreise auf dieses "Spital" gestossen und haben sich aktiv am Unterhalt und Betrieb beteiligt. Ausserhalb der Stadtmauern gelegen, war dieses "Spital der Lazaritter Brüder" Anlaufstelle für unendlich viele Pilger.
Glücklich nach einer abenteuerlichen Reise, oft mit letzter Kraft die gelobte Stadt erreichend, war ihr Befinden dermassen geschwächt, dass viele Pilger der damals weit verbreiteten Krankheit des Aussatzes zum Opfer fielen. Ausgeschlossen aus der städtischen Gemeinschaft, fanden sie an diesem Ort eine Zuflucht. Mit der Pflege konnten die einen ihre Reise zurück nach Europa antreten, andere blieben geschwächt durch ihre Krankheit im Hl. Land zurück, wo sie eine neue Betätigung als Lazaritter im Spitaldienst, oder dem angegliederten Lazarett (Hospiz) fanden.
Unter diesen Aspekten ist der Lazarus Orden der älteste hospitalische Orden, der auch am längsten seinen ausschliesslich karitativen Charakter beibehalten hat. Vor dem Jahr 1099 gab es in der Heiligen Stadt Jerusalem drei bedeutende hospitalische Niederlassungen: Das Hospiz des Lazarus Ordens, das Hospital Santa Maria Latina (4. Jh.) und das Spital des heiligen Johannes (9. Jh.). Diese drei Einrichtungen bildeten das, was man als das "Hospital von Jerusalem" bezeichnete.
Krankheit macht alle gleich... Somit wurden aus allen christlichen Kirchen Menschen zum Orden geführt, die das gleiche Schicksal teilten. Daher ist der Orden ökumenisch.
Geschichte des Ordens
Wie man sieht, waren die ursprünglichen Aktivitäten des Ordens hospitalischer Art. Die militärischen Funktionen ergaben sich etwa ab 1120, als die geistlichen Ritterorden ihre an Lepra erkrankten Mitbrüder zum Dienst bei den Brüdern von Hl. Lazarus überstellten. Die bekannten Orden der Templer, Johanniter und der Deutsche Orden gelten als die Orden, die die Bewegung der Kreuzzüge eröffneten.
Erkrankte Ritter aus diesen Orden bildeten im Lazarus-Orden jene militärischen Formationen, die, durch Tapferkeit berühmt, sich während nahezu zwei Jahrhunderten in vielen Schlachten im Rahmen der Kreuzzüge auszeichneten.
Nach dem Fall von Akkon 1291, der als Wendepunkt der Kreuzzüge im Nahen Osten gilt, hat sich der Lazarus-Orden auf den langen Weg zurück nach Europa gemacht, von wo mittlerweile auch ein grosser Teil seiner Ritter herkam. In Seedorf (Uri) liegt das Lazariterkloster, das die ältesten erhaltenen Ordensregeln in Buchform aufbewahrt. (Faksimile Ausgabe erhältlich)
Der Weg führte den Orden bis nach Frankreich, wo er sich unter dem erblichen Protektorat des Königs Philippe IV. in Bogny ein neues Zentrum errichtete.
Im Laufe des 14. und 15. Jh. entfaltete der Orden neben dem Dienst an den Leprakranken auch wieder seine militärischen Aktivitäten. Während des Hundertjährigen Krieges kämpften Lazariter für den König von Frankreich... gleichzeitig kämpften englische Lazariter loyal an der Seite ihres Königs für England...
Aus der langen und wechselhaften Geschichte sei besonders erwähnt, dass Lazariter bei der Einnahme von Orleans zusammen mit der Hl. Johanna gekämpft haben...
Während der langen und wechselvollen Geschichte, die der Orden in den verschiedensten Ländern in Europa durchlebt hat, sind oft Privilegien gewonnen sowie verloren worden, Allianzen geschmiedet und Orden zusammengelegt worden (fusioniert), oder der eine Orden wurde dem anderen verwaltungstechnisch unterstellt, ohne dass er seine Existenz verloren hätte. Kirchliche Bullen taten ihr übriges, die Situation zu verkomplizieren.
Tatsache ist, dass der Orden des Hl. Lazarus von Jerusalem zu allen Zeiten ein unabhängiger Orden geblieben ist, auch im Fürstentum Liechtenstein.
Er war, obwohl unter dem erblichen Protektorat der französischen Könige, kein dynastischer Orden.
Auch der Papst hat durch seine zeitweise Akzeptanz des Ordens als Laienorden diesen Status nicht verändert.
Die Ethik der Ritter des Hl. Lazarus wird durch den Begriff der persönlichen Ehre geprägt. Jedes Jahrhundert hatte seine ganz speziellen Anforderungen und Strömungen. Es waren die höheren Massstäbe der ritterlichen Tugenden, die jeder Ritter gehalten war, in seinem Leben zu verwirklichen.
Heute steht der Lazarus-Orden international gesehen recht zersplittert da. Mühsame Versuche, ihn zu einen, führ(t)en stets zu neuen Spaltungen. Der Lazarus-Orden im Fürstentum Liechtenstein verhält sich seit seinen Anfängen neutral und begrüsst eine echte Vereinigung, bewahrte sich jedoch stets seine volle Selbstständigkeit.
Irrtümer in Bezug auf den Lazarus-Orden
Irrtum 1. "Der Lazarusorden wurde schon im Jahre 1489 durch eine Bulle von Papst Innozenz VIII. mit dem Johanniterorden vereinigt"
Die Bulle "Nos Igitur" vom 28. März 1489 verfügte die Vereinigung des Grabesritterordens, der Lazariter und anderer mit den Johannitern.
Tatsächlich bestand damals der Lazarusorden in zwei voneinander völlig getrennten Zweigen:
a) Das Priorat von Capua. Es befand sich in einem Vasallenstaat des Heiligen Stuhles; sein Oberhaupt nannte sich jeweils „Meister des Lazarusordens von Jerusalem hier und jenseits des Leuchtturms". Nach den Quellen zu schließen, ist die „Vereinigung" der Güter und Mitglieder des Ordens, die dem Priorat Capua unterstanden, in Form einer Ablöse in Bargeld erfolgt. Tatsächlich war von einer Einverleibung des Lazarusordens (Zweig Capua) in den Johanniterorden keine Rede. Darüber hinaus stelle Papst Leo X. in seiner Bulle vom 12. März 1517 über Verlangen von Kaiser Karl V. den Orden in den Staaten dieses Herrschers ausdrücklich wieder her.
Außerdem nannte sich der Prior von Capua später „Generalmeister des Lazarusordens von Jerusalem im Königreich Sizilien und an allen anderen Orten", was beweist, daß nicht einmal im Bereich des Kirchenstaates die Unionsbulle von 1489 durchgeführt worden war. Auch gewährte Papst Paul V. am 9. Februar 1565 in seiner Bulle „Inter Assiduas" dem Lazarusorden (Zweig Capua) verschiedene Privilegien.
b) Jener Ordenszweig, der der Magistralkommende Boigny unterstand (zu ihm gehörte der europäische Gesamtorden, ausgenommen die Jurisdiktionsgebiete des Kirchenstaates und des Königs von Spanien) realisierte den Zusammenschluß mit den Johannitern gleichfalls nicht. Zwar versuchten die Johanniter bis 1544 hartnäckig, die päpstliche Bulle durchzusetzen, bis sich schließlich das Parlament zu Paris am 16. Februar 1547 entschloß, diese Versuche zu unterbinden. Der Lazarusorden wählte dafür seinen Großméister aus den Reihen der Johanniter. Der Papst erkannte die Nichtdurchführung seines Unionsdekrets auch offiziell durch den Kardinallegaten Trivulce an. Im Jahre 1603 ergab sich aus dem zwischen dem Heiligen Stuhle und dem französischen König abgeschlossenen Konkordat (Leo X. und Franz I.), daß der Großmeister des Lazarusordens, der die Würde eines Prälaten innehatte, vom König von Frankreich bestellt werden konnte. Aus dieser Sachlage heraus beanspruchte König Heinrich IV. am 7. September 1604 für sich, die Großmeisterwürde im Lazarusorden sei zu „sa disposition".
Folgerung: Das Ergebnis der Bulle von 1489 war die Bestätigung und Festigung der Tatsache des Bestandes beider Lazarusorden (Capua und Boigny), wobei der Zweig Capua seit 1517 sowohl über die Ordensniederlassungen im Kirchenstaat als auch über jene im Bereich der spanischen Krone verfügte. Der Zweig Capua des Lazarusordens wirkte sehr stark in den mitteleuropäischen Raum, auch nach seiner Vereinigung mit dem Mauritiusorden. Boigny herrschte über den weltweiten Rest.
Irrtum 2. „Der Orden wurde im Jahre 1572 von Papst Gregor XIII. aufgelöst, der den Lazarusorden dem Mauritiusorden anschloß und daraus den ,Orden des Heiligen Mauritius und Lazarus` bildete."
1565 war Giannoto Castiglione von Papst Pius V. zum Großmeister des Lazarusordens (Zweig Capua) ernannt worden, der in den Staatsgebieten Karls V. weiterbestanden hatte.
Am 16. September 1572 gründete Papst Gregor XVI. mit seiner Bulle „Pro Commissa" den Mauritiusorden, dessen Großmeister der Herzog von Savoyen, Emanuel Philibert, wurde, und am 13. November des Jahres 1572 ging der Lazarusorden (Zweig Capua) im neuen „Orden des Heiligen Mauritius und Lazarus" auf. Die Güter — wohl ausgenommen jene, die im Herrschaftsbereich des Königs von Spanien lagen — fielen gleichfalls dem neuen Orden zu.
Der Lazarusorden in Frankreich (Zweig Boigny des Ordens) unter seinem Großmeister Michel de Seurre wies den Versuch seiner Absorbierung durch den neuen Mauritius- und Lazarusorden energisch zurück. Das Ansinnen des Herzogs von Savoyen wurde im Generalkapitel vom 9. Mai 1578 mit Unterstützung von König Heinrich III. abgelehnt.
Es gab nun zwei voneinander völlig verschiedene Orden unter dem Namen „St. Lazarus":
a) den Lazarusorden (Zweig Boigny) mit Magistralsitz Boigny, unter dem Schutz der Könige von Frankreich, der im Laufe des 16., 17. und 18. Jahrhunderts noch Gegenstand zahlreicher päpstlicher Bullen und Edikte der Könige von Frankreich wurde, und
b) den Orden des Heiligen Mauritius und Lazarus (hervorgegangen aus dem Zweig Capua des alten Lazarusordens), der seinen Bestand unter den Großmeistern aus dem Hause Savoyen, den späteren Königen von Italien, bis zum heutigen Tage fortsetzt, und naturgemäß Gegenstand des besonderen Interesses des Lazarusordens ist und hier wieder vornehmlich jener Großpriorate, die ihm geographisch, historisch und dynastisch am nächsten stehen.
Irrtum 3. „Der Lazarusorden wurde durch Papst Clemens VIII. im Jahre 1603 endgültig aufgelöst."
Die Bulle vom 13. November 1572, die die Union zwischen Mauritius- und Lazarusorden verursachte, hatte den Ordensbesitz auf den Territorien des spanischen Königs ausdrücklich ausgenommen. Clemens VIII. bezieht sich am 10. September 1603 auf diese Besitztümer und überträgt sie neuerdings dem Mauritius- und Lazarusorden. Das bestätigt bloß abermals, daß sich die Bulle von 1572 ausschließlich auf den 1517 in den Gebieten Karls V. gelegenen Zweig Capua des Lazarusordens bezogen hatte.
Irrtum 4. „Der Lazarusorden wurde im Juli 1608 von König Heinrich IV. aufgelöst."
Im Juli 1608 wurde tatsächlich in Fontainebleau Heinrich IV. ein Entwurf zur Auflösung des Lazarusordens vorgelegt, doch vom König niemals unterzeichnet.
Im Gegenteil: Am 29. Mai des Jahres 1609 bestätigt König Heinrich IV. in einem Brief an Großmeister Philippe de Nérestang die Rechte des Ordens über alle seine „Commanderies, Prieurés, biens et possessions, appartenances et dépendances du dit Ordre de Saint-Lazare ..." Ein ähnlicher Brief liegt von König Ludwig XIII. an Großmeister Claude de Nérestang vom 26. Oktober 1612 vor.
Irrtum 5. „Der Lazarusorden wurde erst im Jahre 1608 in Form des Ordens Notre-Dame du Mont-Carmel et Saint-Lazare de Jérusalem gegründet."
Der Lazarusorden hatte sich während der Regierungszeit von König Heinrich IV. (1589-1610) stets der besonderen Gunst des Herrschers erfreut. Der König, der am 16. Februar 1607 den Orden von „Notre-Dame du MontCarmel" gründete, bestellte am 4. April desselben Jahres den Großmeister des Lazarusordens, Philibert Marquis de Nérestang auch zum Großmeister des neuen Karmelordens „comme vous l'étes de celui de Saint-Lazare" — so wie Philibert eben auch Meister der Lazariter war. Es handelte sich eindeutig um eine gemeinsame großmeisterliche Würde über zwei voneinander völlig unabhängige Orden. Die Unterscheidung tritt auch in den „lettres du Roi de France" vom 26. Oktober 1612 und vom 29. Mai 1609 klar zutage.
Das Reglement von König Ludwig XVI. vom 21. Jänner 1779 geht auf diese Unterscheidung in allen Einzelheiten ein. Nach der Schließung der Ecole Royale Militaire im Jahre 1788 wurde der Orden von Notre-Dame du Mont-Carmel auch nicht mehr verliehen, wohingegen der Graf der Provence, — der spätere König Ludwig XVIII. — den Lazarusorden auch im Exil weiter verlieh (so an Zar Paul I. von Rußland oder an König Gustav VI. von Schweden).
Irrtum 6. „Der Lazarusorden kann seit 1788 nicht mehr verliehen werden."
Man bezieht sich dabei auf eine Verordnung vom 16. April 1824, die aber ausschließlich den Orden von Notre-Dame du Mont-Carmel betrifft, wie aus dem Text eindeutig hervorgeht. 1797 lehnte es der Graf der Provence (der spätere König Ludwig XVI.) ab, neue Karmelritter zu ernennen; im Gegensatz dazu kreierte er nach 1788 sehr wohl neue Lazarusritter.
Irrtum 7. „Der Lazarusorden wurde während der Französischen Revolution aufgelöst."
Die Revolution machte tatsächlich mit allen Orden „table rase" und löste alle derartigen Vereinigungen durch Dekret vom 30. Juli 1791 auf. Bloß hatte die Entscheidung der Revolutionsregierung keine rechtlichen Folgen, weil die Nationalversammlung von 1791 nicht das Recht hatte, einen Orden aufzuheben, der keine Einrichtung der französischen Regierung war. Wäre der Beschluß von damals gültig, gäbe es auch keinen Adel mehr, keinen Malteserorden, kein königliches Haus von Frankreich, keine Kongregationen, keine religiösen Orden...
Darüber hinaus bestand der Graf der Provence, der spätere König Ludwig XVIII. (und Bruder von König Ludwig XVI.), auf seinem Recht und nahm im Exil zahlreiche Ernennungen von Lazarusrittern vor, so auch Zar Paul I. von Rußland. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang natürlich auch die Tatsache, daß Paul I. auch Großmeister des Malteserordens war. Durch seine Ernennungen im Exil betonte der spätere König Ludwig XVIII. auch besonders den internationalen Charakter des Lazarusordens.
Irrtum 8. „Der Lazarusorden hat mit der Restauration von 1814 zu bestehen aufgehört."
Die Restauration von 1814 stellte auch alle alten Einrichtungen — von der Monarchie bis zum Adel — wieder her. Der Almanach Royal führt bis zum Jahre 1830 selbstverständlich auch den Lazarusorden an. Allerdings kam der Orden nicht mehr in den Besitz seiner ehemaligen Liegenschaften: der König brauchte die Güter des Ordens für andere Zwecke.
Im Jahre 1824, mit dem Tode von König Ludwig XVIII., wird König Karl X. Protektor des Ordens, und der Almanach Royal erwähnt ihn auch als solchen. Der Lazarusorden wird 1830 — mit dem Ende der Herrschaft der Bourbonen — zum letzten Male darin erwähnt.
Irrtum 9. „Der Lazarusorden wurde durch die Charta von 1830 aufgelöst."
Die Charta vom 9. August 1830 stellt lediglich fest, daß die Ehrenlegion bestehen bleibt. Von einer Auflösung des Lazarusordens erwähnt König Louis-Philippe kein Wort.
Irrtum 10. „Der Lazarusorden wurde durch Dekret von König Louis-Philippe aufgelöst."
Der einzige offizielle Orden der Julimonarchie war tatsächlich die „Légion d'Honneur". Aber der König hat weder die königlichen Orden aufgelöst noch jene, die unter dem historischen Protektorat der Könige von Frankreich standen. Ausdrücklich aufgelöst wurden hingegen alle Orden, die „infolge der Ereignisse von 1814 und 1815 gegründet worden waren", worunter der Lazarusorden wahrlich nicht fiel.
Irrtum 11.„Der Lazarusorden hat zwischen den Jahren 1830 und 1910 nicht bestanden.
Diese Behauptung ist eine der am häufigsten vorgebrachten Falschmeldungen.
Im Jahre 1830 umfaßten die Lazarusritter eine nicht unbeachtliche Zahl, aber ihren tatsächlichen Protektor — König Karl X. — hatten sie verloren, und König Heinrich V., der erbliche Protektor, war noch ein Kind.
In dieser Zeit wandten sich die Lazarusritter wieder an ihren ursprünglichen Protektor, den Patriarchen von Jerusalem (genauer: den griechischmelkitischen, also unierten Patriarchen von Antiochien und Jerusalem), der damals — gerade rechtzeitig — vom türkischen Sultan nach Intervention des Kaisers von Österreich die volle Jurisdiktionsgewalt über die Angehörigen seiner Kirche erhalten hatte.
Im Jahre 1841, anläßlich des Besuches von Patriarch Maximos III. Mazloum in Paris, kam der Orden wieder unter das Protektorat der melkitischen Patriarchen. Unter allen ihm nachfolgenden Patriarchen wurden — wenn auch in kleiner Zahl — Ernennungen von Lazarusrittern vorgenommen (einige Namen werden im Abschnitt der Ordensgeschichte von 1830 bis 1910 angeführt). Außerdem bestanden die erblichen Kommenden von de la Motte des Murs und Saint-Frangoise de Bailleul in ununterbrochener Reihenfolge weiter, was allein schon die völlig ungebrochene Kontinuität des Lazarusordens — bis zum heutigen Tage — beweist.
Quelle: Auszug aus dem Werk "Memento", Autor: † Erich Feigl, herausgegeben vom Kanzleramt des Grosspriorates von Österreich des Ordre Militaire et Hospitalier de Saint-Lazare de Jerusalem, Wien, 1978, Seiten 44 bis 49.
Humanität des Ordens
Lazarette wurden für Kranke und Verwundete, Hospize und Zufluchtsstätten für Reisende errichtet. Vernehmliche Aufgabe des Ordens war die Heilung und Betreuung von Leprakranken.
Der Mensch ist nach Gottes Ebenbild gemacht. Daher achteten die Mitglieder des Ordens alle Menschen, auch die, die von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Dies ist die Basis der humanitären Arbeit, die als Resultat der ritterlichen Ethik äusserer Ausdruck der Liebe zum Nächsten ist.
Die vorbildliche Arbeit des Lazarus Ordens führte dazu, dass Edikte von Königen in verschiedenen Ländern die Verwaltung von Spitälern, Lepraheilstätten, Kommenden, Gotteshäusern, Klöstern sowie den Unterhalt von Heeresspitälern an den Orden übertrugen.
Die hospitalischen Verantwortlichkeiten des Ordens dauerten viele Jahre. Sie wurden durch die Französische Revolution und die anschliessenden Wirren in Europa für lange Zeit unterbrochen. Privilegien, die ausgesprochen waren, wurden widerrufen und damit war die Basis der humanitären Arbeit entzogen.
Trotz aller Umstände konnten der Orden und seine Hilfswerke bis ins 21. Jahrhundert weiter bestehen. Die Ethik des Ordens und seine vielfältigen Ausdrucksformen haben auch die Notwendigkeit eines "Rittertums im technologischen Zeitalter" belegt.
Das "grüne Kreuz", das für Leben und Hoffnung in allen Jahrhunderten Symbol war, findet man in fast allen Ländern der Welt. (Apotheken)
11. Jahrhundert
13. Jahrhundert
Krankheit macht alle gleich... Somit wurden aus allen christlichen Kirchen Menschen zum Orden geführt, die das gleiche Schicksal teilten. Daher ist der Orden ökumenisch.
Der Orden des Hl. Lazarus hat sich durch und mit der Zeit bewegt. Er ist heute noch immer eine Garantie für den persönlichen Einsatz seiner Mitglieder, die sich an vielen Fronten für ihre Überzeugung einsetzen.
Der Lazarus-Orden heute
Der Lazarus Orden heute ist eine moderne Gemeinschaft mit historischem Fundament. Der Begriff des Rittertums wird oft als überholt bezeichnet. Fragen nach dem Sinn und der Notwendigkeit stellen sich zu Recht.
Würde man den Begriff des Rittertums nur auf Äusserlichkeiten und zeitgebundene Erscheinungsformen, wie Pferd und Rüstung, anwenden und damit die wahren Inhalte und Grundsätze verkennen, wäre das moderne Rittertum nicht mehr als ein flüchtiges Bild, das dem eigentlichen Sinn für innere und beständige Werte nicht standhalten könnte.
Modernes Rittertum ist mehr als nur Anspruch auf Herrschaft oder mondäne Stellung in der Gesellschaft. Es ist im 21. Jh. ein bewusster und gezielter Versuch der Elitebildung. Der Orden, ursprünglich als rein karitative Vereinigung gedacht, militarisierte sich im Laufe der Geschichte. Dadurch fiel ihm auch eine verwaltungstechnische -politische Rolle zu.
Um dieser Rolle gerecht zu werden, brauchte das Rittertum höhere Leitsätze, an denen es sich orientieren konnte. Die Aspekte, die bei der Bildung des Ritters und seiner Kultur mitwirkten, sind also auf der einen Seite eine zeitbedingte, gesellschaftliche Entwicklung, auf der anderen Seite wahrhaft substantiell, verbunden mit einer eigenständigen, Epochen überschreitenden Ethik.
Die Aufgabe, Eliten zu bilden, diese an verbindliche ethische Normen zu binden, stellt sich unter allen wechselnden Bedingungen und Zeiten immer wieder aufs Neue.
Der Orden ist eine weltweit tätige Institution mit ca. 4500 Mitgliedern, strukturiert in mehreren Grossprioraten (Landesverbänden) und mit mehren Grossmeistern (Obedienzen). Das Grosspriorat/Commande Liechtenstein ist eine ökumenische Vereinigung nach Liechtensteinischem Vereinsrecht und dem Kirchenrecht. Wir sind eine ritterliche Gemeinschaft, die, basierend auf ihren historischen Wurzeln, konfessionsübergreifend, gemeinsam folgende Grundsätze vertritt:
Wahrung ritterlicher Traditionen
Durch persönlichen Einsatz für Bedürftige, Wahrung von Gerechtigkeit gegenüber allen Personen, verbindliche ethische Normen und deren Anwendung im alltäglichen Leben. Die militärischen Aspekte manifestieren sich heute durch die traditionell verwurzelte Hierarchie, das Tragen eines Ordensmantels mit Gradabzeichen und Verdienst-Orden. Die gesellschaftliche Anerkennung der "noblen Gesinnung" eines Menschen findet in der Zeremonie des "Ritterschlages" ihren Ausdruck.
Förderung des christlichen Glaubens im ökumenischen Geist
Basis dieses Einsatzes ist die Toleranz gegenüber allen Religionen. Verständnis für die kirchlich bedingten Unterschiede der christlichen Konfessionen und den persönlichen Wunsch um Verständnis der verbindenden Elemente der grossen Weltreligionen. Spirituelles Oberhaupt des Ordens im Land ist der jeweils amtierende Erzbischof.
Mitgliedschaft im Lazarus-Orden
Dem Lazarus-Orden können nur natürliche Personen einer christlichen Konfession mit Wohnsitz im Fürstentum Liechtenstein beitreten. Auf besonderen Beschluss des Kapitels sind Ausnahmen den Wohnsitz betreffend möglich.
Alle Funktionen und Ämter im Lazarus-Orden sind Ehrenämter.
Die Mitgliedschaft wird durch Abzeichen, Insignien, Orden und/oder Ordensgewand verdeutlicht.
Der Lazarus-Orden hat sowohl stimm- und wahlberechtigte Mitglieder (ordentliche Mitglieder) als auch nicht stimm- und nicht wahlberechtigte Mitglieder (ausserordentliche Mitglieder gem. PGR Art. 250 §4) in seinen Reihen. Der Konvent kann auf Vorschlag des Grosspriors/Commanders den statutarischen Bestimmungen entsprechende, um den Lazarus-Orden verdiente Personen zu Ehrenmitgliedern erheben. Ehrenmitglieder sind ordentliche Mitglieder und vom Beitrag befreit.
Der Lazarus-Orden setzt von seinen Mitgliedern voraus, dass sie sich durch wahren Adel der Gesinnung, christliche Nächstenliebe sowie strenge Wahrung des Rechtsgedankens laufend bewähren. Alle Mitglieder sind verpflichtet, das Interesse des Lazarus-Ordens nach besten Kräften zu fördern.
Ordentliche Mitglieder sind eigenberechtigte Persönlichkeiten, mit angemessener Probezeit im Lazarus-Orden, welche einer katholischen oder einer anderen grossen christlichen Religionsgemeinschaft angehören sowie eine geachtete soziale Stellung einnehmen. Nur unter diesen Voraussetzungen kann die Würde der Mitgliedschaft durch das Kapitel zuerkannt werden.
Das Kapitel kann auch "Affiliierte" oder "Compagnons" als ausserordentliche Mitglieder aufnehmen, unter denen sich Persönlichkeiten befinden können, die nicht unbedingt einem christlichen Glaubensbekenntnis angehören, jedoch sich um die Zielsetzungen des Lazarus-Ordens besondere Verdienste nachweisbar erworben haben. Sie tragen besondere Abzeichen und haben weder das aktive noch das passive Wahlrecht (PGR Art. 250 §4).
Es gibt keine Bewerbung um eine Aufnahme in den Lazarus-Orden. Geeignete Persönlichkeiten werden von Ordensmitgliedern vorgeschlagen. Nach mindestens einer einjährigen Vorbereitungszeit können sie gemäss der vorgesehenen Rangabstufungen aufgenommen werden.
Möchten Sie sich umfassender informieren oder wünschen Sie eine Einladung zu einer Ordens- oder Hilfswerkveranstaltung, so laden wir Sie hiermit herzlich ein. Sie können sich über unsere Kanzlei an uns wenden.
Wir danken für Ihr Interesse und freuen uns, Ihre Fragen beantworten zu dürfen.